Whey Protein Isolat

Der Begriff Whey kommt aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum und bedeutet ins Deutsche übersetzt Molke. Whey enthält einen hohen Anteil an Molkenproteinen, die mit einem für das Muskelwachstum günstigen Profil ausgestattet sind. Aus diesem Grund ist es bei Bodybuildern und Kraftsportlern zur Unterstützung des Muskelaufbaus sehr beliebt.

Dieser Artikel soll zeigen, wie aus Milch hochwertiges Whey Protein wird, warum besonders Whey Isolat für das Muskelwachstum ideal ist, wie es hergestellt wird, welche Vorteile es gegenüber Konzentrat besitzt und was bei der Auswahl des richtigen Produkts zu beachten ist.

Whey als Nebenprodukt der Käse- und Quarkherstellung

Der Ausgangsrohstoff für Molke ist Milch. Wenn Milch gerinnt, bilden sich zwei Fraktionen, eine flüssige und eine feste. Die feste Fraktion der geronnen Milch kann zu Quark oder Käse weiterverarbeitet werden. Bei der flüssigen Fraktion handelt es sich um die Molke. Je nach Herstellungsart unterscheidet man zwei Typen von Molke.

Die Süßmolke entsteht, wenn Milch mit Lab zur Käseherstellung dickgelegt wird. Sauermolke entsteht bei der Zersetzung der Milch durch Milchsäurebakterien. Die bei diesen Prozessen anfallende Molke lässt sich zu Whey Protein verarbeiten.

Whey Isolat vs. Konzentrat

Um Whey zu erhalten, muss die Rohmolke konzentriert werden. Je nachdem welches Verfahren man dazu anwendet, entsteht Whey Isolat bzw. Konzentrat. Die beiden Whey Typen unterscheiden sich in der Zusammensetzung ihrer Proteine sowie dem absoluten Proteingehalt.

Zur Gewinnung des Isolats werden modernste Technologien wie das Ionenaustausch-Verfahren eingesetzt. Dabei werden die Proteine in der Molke so verändert, dass sie eine Ladung aufweisen. Es wird ausgenutzt, dass Proteine mit einer hohen Ladung und einem großen Ionenradius Moleküle mit kleinerer Ladung und kleinerem Ionenradius verdrängen und sich so im Ionentauscher anreichern. Das Ergebnis ist bei dieser Technologie besonders rein und kann durch die Anwendung von speziellen Filtertechniken noch verbessert werden. Der höhere Proteingehalt des Isolats erklärt sich über die Anwendung dieser Technologien.

Das Konzentrat wird hingegen nur filtriert, wodurch der Anteil der Proteine entsprechend geringer ist. Zusätzlich können auch eher unerwünschte Moleküle wie Laktose in das Endprodukt gelangen.

Zusammensetzung von Whey Protein Isolat

Whey enthält eine Vielzahl an Proteinen. Einige Beispiele sind das Alpha Lactalbumin, das Beta Lactalbumin und verschiedene Glycomacropeptide. Je nach Produkt kann sich die exakte Zusammensetzung unterscheiden. Die enthaltenen Proteine haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper. Die oben genannten können sich beispielsweise positiv auf das Immunsystem auswirken.

Für Kraftsportler und Bodybuilder ist nicht nur die Zusammensetzung der Proteine wichtig. Das Aminosäureprofil muss für einen optimalen Muskelaufbau ebenso stimmen. Aminosäuren sind die Bausteine aus denen Proteine gebildet werden. Es gibt 20 kanonische Aminosäuren. Ausschließlich diese Aminosäuren bilden die Proteine der meisten auf der Erde vorkommenden Lebewesen. Proteine unterscheiden sich in der Kombination ihrer Aminosäuren.

Die 20 kanonischen Amisäuren lassen sich in essentielle, nicht essentielle und semi essentielle einteilen. Essentielle Aminosäuren müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Geschieht dies nicht in ausreichender Menge, kommt es zu Mangelerscheinungen. Für Bodybuilder können Whey Proteine durch einen erhöhten Bedarf gerade im Bereich der essentiellen Aminosäuren wichtig werden. Nicht essentielle Aminosäuren können durch Stoffwechselprozesse im Körper eigenständig gebildet werden und müssen nicht über die Nahrung aufgenommen werden. Semi essentielle Aminosäuren können ebenfalls im Körper gebildet werden. Bei erhöhtem Bedarf, etwa durch Schwangerschaft oder Muskelaufbau-Training, reicht die körpereigene Produktion allerdings nicht aus. Die zusätzlich benötigten Aminosäuren müssen in diesem Fall über die Nahrung aufgenommen werden.

Zu den 20 kanonischen Aminosäuren gehören Alanin, Arginin, Asparagin, Asparaginsäure, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin und Valin.

Ein typisches Aminosäureprofil eines Whey Isolats enthält pro 100 g Eiweiß

  • L-Alanin – 4,71 g (nicht essentiell)
  • L-Arginin – 2,36 g (semi essentiell)
  • L-Asparaginsäure – 10,68 g (nicht essentiell)
  • L-Cystein – 1,91 g (semi essentiell)
  • L-Glutaminsäure – 17,85 g (nicht essentiell)
  • L-Glycin – 1,73 g (nicht essentiell)
  • L-Histidin – 1,90 g (semi essentiell)
  • L-Isoleucin – 6,24 g (essentiell)
  • L-Leucin – 10,76 g (essentiell)
  • L-Lysin – 9,13 g (essentiell)
  • L-Methionin – 1,87 g (essentiell)
  • L-Phenylalanin – 3,23 g (essentiell)
  • L-Prolin – 6,74 g (nicht essentiell)
  • L-Serin – 4,48 g (nicht essentiell)
  • L-Threonin – 6,44 g (essentiell)
  • L-Tryptophan – 1,88 g (essentiell)
  • L-Tyrosin – 2,77 g (semi essentiell)
  • L-Valin – 5,32 g (essentiell)

Welche Vorteile bietet Whey Isolat im Muskelaufbau?

Whey Protein ist mit seinem ausgewogenen Aminosäurenprofil eine der höchstwertigen Proteinquellen überhaupt. Die Mischung aus essentiellen und nicht-essentiellen Aminosäuren sorgt dafür, dass der Körper immer mit der passenden Menge an Aminosäuren versorgt wird.

Dies wird auch durch die biologische Wertigkeit verdeutlicht. Die biologische Wertigkeit orientiert sich am Vollei, welches mit dem Wert 100 angegeben wird. Zum Zeitpunkt der Entwicklung dieser Nahrungsmittel-Skala war kein Lebensmittel bekannt, dessen Eiweiß der Körper besser verwerten konnte, als das des Hühner-Eis. Die biologische Wertigkeit des Isolats wird mit bis zu 105 angegeben. Der Körper kann die Molkenproteine also besser verwerten als das Eiweiß aus einem Vollei.

Zudem enthält es verzweigte Aminosäuren (BCAAs), die den Muskelabbau während des Trainings verhindern und nach dem Training die Regeneration fördern. Hinzu kommt, dass ein Teil des Molkenproteins vom Körper besonders schnell aufgenommen werden kann. So lassen sich die Verluste nach einer Trainingseinheit schnell ausgleichen. Ein anderer Teil des Molkenproteins stellt dem Körper Proteine und Aminosäuren über einen längeren Zeitraum gleichmäßig zu verfügen. Kraftsportler nutzen diesen Effekt, um auch in der Nacht während des Schlafs genug Eiweiß für das Muskelaufbau zur Verfügung zu haben. Da Muskeln vor allem im Schlaf wachsen, ist dies ein besonders wichtiger Vorteil.

Aufgrund seiner Eigenschaften ist Whey vor allem nach dem Workout geeignet. Eine Einnahme vor oder während einer Trainingseinheit kann aber ebenfalls Sinn machen, um dem Körper jederzeit genügend Eiweiß zur Verfügung zu stellen.

Unabhängig vom Muskelaufbau wirken sich Whey Proteine auf viele weitere Körperfunktionen und Organe positiv aus. Das Immunsystem profitiert stark von Molkenproteinen. Die Abwehr wird gestärkt und die Wahrscheinlichkeit an Erkältungen, einer Grippe oder anderen Infektionen zu erkranken gesenkt. Die in Whey enthaltenen Molkenproteine haben Effekte auf die Nieren, die Leber, das Herz-Kreislaufsystem, die Knochen, das Gehirn und die Haut. Alle diese Organsysteme profitieren auf unterschiedliche Art und Weise. Whey fördert also nicht nur den Muskelaufbau sondern auch die Gesundheit.

Nährwerte des Isolats

Der Proteinanteil von Whey Isolat liegt zwischen 90 und 96 Prozent. Der Fett- und Kohlehydratanteil liegt jeweils unter einem Prozent. Das Isolat ist aus diesem Grund auch bestens für Bodybuilder geeignet, die sich auf einen Wettkampf vorbereiten und deshalb den Körperfettanteil reduzieren wollen.

Die kalorienarme Zusammensetzung in Kombination mit dem hohen und ausgewogenen Proteingehalt des Isolats macht es zu einem perfekten Diät-Lebensmittel. Die übliche Portionsgröße von 30 g hat lediglich 120 kcal. Durch die starke Konzentrierung des Molkenproteins ist das Isolat sehr laktosearm und so auch für Laktose-unverträgliche Sportler geeignet. Dem gegenüber steht das Konzentrat. Es enthält mit nur 70 bis 80 Prozent deutlich weniger Eiweiß als das Isolat und 7 bis 8 Prozent Kohlehydrate, die sich vor allem aus Laktose zusammensetzen. Damit ist es bei Milchzuckerunverträglichkeit nicht geeignet. Dazu kommen 3 bis 5 Prozent Fett. Aufgrund der Nährwerte und der Zusammensetzung ist das Isolat dem Konzentrat also deutlich überlegen.

Emulgator Lecithin in Whey Isolat

Whey Protein wird üblicherweise in Pulverform verkauft und zum Verzehr mit Wasser oder Milch zu einem Shake angerührt. Damit sich Whey in Wasser optimal lösen kann, ist es in geringen Mengen mit dem Emulgator Lecithin versetzt.

Lecithin wird vorwiegend aus Soja (Massenanteil von 2 %) erzeugt. Prinzipiell kann Lecithin aber auch aus anderen Pflanzen gewonnen werden, da es ein Bestandteil von Zellmembranen ist. Die weltweite Jahresproduktion liegt derzeit bei etwa 180.000 t. Lecithin als Emulgator übernimmt einfach ausgedrückt die Rolle eines Vermittlers zwischen wasser-liebenden und wasser-meidenden Stoffen ein. Dies liegt daran, dass das Lecithin in seiner Molekülstruktur einen hydrophoben und einen hydrophilen Teil besitzt. In einem Gemisch mit einer hydrophoben und einer hydrophilen Substanz richtet sich Lecithin entsprechend aus, so dass die hydrophobe und die hydrophile Substanz in Wechselwirkung treten können.

Lecithin ist ein Naturprodukt und für den Menschen ungiftig. Es ist daher gut für die Verwendung in Whey Isolat und Konzentrat geeignet. Der in Whey Protein enthaltene Anteil ist mit weniger als einem Prozent zudem nur sehr gering.

Whey Isolat in der Praxis

Es gibt einen großen Markt für Whey Produkte aller Art. Eine Google-Suche mit Begriffen wie Whey, Molkenprotein, Molke oder Whey Protein ist ausreichend, um auf ein vielfältiges Angebot zu stoßen. Doch worauf muss geachtet werden?

Der Preisfaktor spielt eine wichtige Rolle bei der Suche nach einem passenden Produkt. Isolat ist teurer als Konzentrat. Die Preisunterschiede liegen bei ca. 5 Euro pro Kilogramm. Der Grund dafür liegt im Herstellungsverfahren aus der Molke, dieses ist für das Isolat aufwendiger und teurer. Dafür weist das Isolat aber die besseren Eigenschaften auf (siehe weiter oben). Auch die Packungsgröße beeinflusst den Preis. Generell gilt, dass größere Packungen eines Whey Proteins günstiger sind als kleinere. Man könnte dies auch Mengenrabatt nennen. Ein weiterer Preisfaktor ist der Hersteller. Bei Whey gilt, lieber die etwas bessere Qualität kaufen. Schließlich soll es dem Körper beim Muskelaufbau helfen und nicht zu Unverträglichkeiten führen.

Der zweite Punkt, der bei der Entscheidung für oder gegen ein Isolat bedacht werden sollte, ist das eigene Ziel. Bodybuilder, die eine hohe fettfreie Masse (FFMI) aufbauen wollen, werden eher zum Isolat greifen, weil das Verhältnis von Kalorien zu enthaltenem Eiweiß besser ist.

Für Strongman und Kraftathleten, die auf ein Sixpack verzichten können, ist unter Umständen auch das Konzentrat ausreichend. Bei nachgewiesener Lactoseintoleranz ist der Griff zum Isolat notwendig, da es laktosearm und somit verträglicher ist. Der dritte Punkt ist der persönliche Geschmack Whey Isolat gibt es in zahllosen Geschmacksrichtungen von Standard-Aromen wie Schokolade, Vanille und Erdbeere bis hin zu exotischen Beispielen wie Peanut Butter Cookie Dough, Mango Lassi und Blueberry Cheese Cake.

Zu beachten ist, dass das Isolat, auch wenn es in getrockneter Pulverform gekauft wird, mit einem Verfallsdatum gekennzeichnet ist. Beim Überschreiten dieses Datums kann sich der Geschmack des Isolats verändern. Möglicherweise kommt es beim Verzehr sogar zu körperlichen Symptomen wie Magenverstimmungen oder Durchfall.

Whey Isolat im Muskelaufbau

Die Dosierung des Isolats ist auf den meisten Verpackungen angeben. Häufig werden 30 g des Pulvers abgewogen und mit 200 ml Wasser oder Milch vermischt. Der Zeitpunkt der Einnahme kann entscheidend sein. In vielen Fitness-Studios gibt es eine Eiweiß-Bar, an der man Isolat kaufen kann. Diese Angebote sind auf die Einnahme nach einer Trainingseinheit ausgelegt. Für viele Bodybuilder und Kraftsportler ist dies auch der bevorzugte Zeitpunkt, da die spezielle Struktur des Molkenproteins eine schnelle Bereitstellung der Proteine und Aminosäuren ermöglicht und gleichzeitig eine konstante Versorgung über einen längeren Zeitraum sicherstellt.

Die Einnahme von Isolat kann aufgrund der muskelschützenden Wirkung von BCAAs jedoch auch vor oder während des Trainings angebracht sein. Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, dass ein voller Magen die Trainingsleistung beeinträchtigt, weil der Körper Energie für die Verdauung bereitstellen muss.

Durch seine hohe biologische Wertigkeit und das günstige Aminosäurenprofil unterstützt Whey Isolat den Muskelaufbau unabhängig vom Aufnahmezeitpunkt. Der zu Grunde liegende Mechanismus des Muskelwachstums wird Hypertrophie genannt. Hypertrophie tritt auf, wenn der Muskel durch gezieltes Widerstandtrainings Mikrotraumata erlitten hat. Um die mikroskopischen Verletzungen zu reparieren, lagert der Körper Proteine in Muskelzellen ein. In der Folge vergrößert sich das Volumen der Zellen. Dieser Prozess kann besonders effektiv ablaufen, wenn eine langfristige Proteinversorgung sichergestellt ist. Durch die hohe Eiweißkonzentration ist Isolat sehr gut für diese Aufgabe geeignet. Es ist nicht notwendig alle 3 bis 4 Stunden Eiweiß in Form von Geflügel oder Eiern zu sich zunehmen.

Fazit

Whey besteht aus dem in der Molke vorhandenen Molkenprotein. Um es zu gewinnen wird die Molke mit speziellen Verfahren behandelt und so das Molkenprotein konzentriert. Abhängig vom verwendeten Anreichungsverfahren unterscheidet man Whey Isolat und Konzentrat.

Das Isolat verfügt über einen höheren Proteinanteil und ist so gut wie laktosefrei. Für viele Menschen ist es daher besser zum Muskelaufbau geeignet. Aufgrund des guten Aminosäurenprofils wirkt Whey nicht nur im Muskelwachstum, sondern hat zahlreiche positive gesundheitliche Aspekte. Herz-Kreislaufsystem, die Nieren, die Leber, die Knochen und das Immunsystem profitieren auf unterschiedliche Arten.

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Whey Produkten. Bei einer Kaufentscheidung sollten der Preis, das eigene Ziel, der Geschmack und die Qualität des Produkts im Vordergrund stehen.